Sonntag, 1. Mai 2011

CD Review La Cherga - Revolve

La Cherga - Revolve

Revolve, aber was soll das denn für ein "O" sein?
Ist das ein rotes Herz mit grünem Irgendwas?
Soll das eventuell eine Melone sein?
Oder beides?
Erstmal die Cd reinschieben. Vielleicht beantwortet das ja alle Fragen.

01. Melaha - 4:47
Mit einem Delay-Piano beginnt diese Cd. Dazu gesellen sich neben Trompete und Gitarre auch Gesang. Der Gesang klingt im Gegensatz zum Vorgänger Album reifer, rauher und älter. Nach dem Intro setzt dann die gesamte Band ein, spült die etwas verschlafen wirkende Dub-Athmosphäre weg und ergibt sich in einen sehr nach vorne gehenden Track.
Melaha verleiht Flügel.

02. Sufi Dub - 4:22
Sehr düster startet der zweite Track. Im Hintergrund kommen Akkordeon-Klänge auf, die einem eventuell vom Vorgänger "Fake no more" bekannt sind. Auch der Basslauf scheint schon älter zu sein. Das bedrohlich wirkende Klangbild wird aber ebenfalls bald vom Groove- Zug überfahren. Zwischendrin gibt es auch wieder einen sehr schwebenden Part wie man ihn von La Cherga kennt.
Ich sitze schon wieder vor meinem Rechner und nicke mit dem Kopf.

La Cherga - Sufi dub by la cherga

03. Resolve & Evolve - 3:30
Mit breiten Streichern und einer funky Gitarre beginnt "Resolve & Evolve" in einen soccaartigen Beat. Hier fällt wieder auf, dass La Cherga auf ihrer zweiten Cd die Sängerin gewechselt haben. Adisa Zvekic singt auf diesem Silberling die Lead-Vocals. Nach einem ruhigen Interlude stürmen aus dem Hintergrund die Drum´n Bass Beats und überfahren bald den Titel. 
So ich geh jetzt tanzen...

La Cherga - Resolve and evolve by la cherga

04. One - 3:47
feat. Adis Zvekic "Rhythm Killer" & Almir Hasanbegovic "Fast Beast" (Dubioza Kolektiv)
In ganz weiter Ferne spielt ein einsamer Cowboy eine Melodie auf seiner Gitarre. Dann setzt etwas halbherzig ein "in-your-face" Gitarren Riff ein. Dazu kommen dann eine technoide Bassdrum, Flötenklänge, Mariachi-Trompeten und eine Frau und ein Mann versuchen zu rappen. Das ganze klingt für mich wie gemixt ohne abzuschmecken. Die Gitarre ist definitiv nicht in meinem Gesicht gelandet...
Das Lied hinterlässt eher ein flaues Gefühl im Magen.

05. Votka Dot Kom - 4:17
feat. MC Killo Killo
Mit gewohntem Klangbild geht es nun weiter. Die beiden Bläser spielen Läufe, die nach Fernweh, zu langen Nächten, aber auch viel Freude klingen. Mit MC Killo Killo haben sich La Cherga einen bewährten Gast eingeladen. Neben dem Dunkelbunt-Remix von Balkan Qoulou hat er ebenfalls auf dem Fake-no-more-Remix mitgewirkt. Mit seinen Ragga-Vibes bereichert Killo Killo den Track.
Good Vibrations!

06. VI - 4:09
La Cherga verführen uns nun in neue Klangbilder, die entfernt an keltische Einflüsse erinnern. Als würden eine irische Elfe und ein Kobold das weite wilde Land des Balkan erkunden. Dann stellt sich ihnen ein Gitarren-spielender Sultan in den Weg. Nach einem kurzen Interlude gehts nun zu dritt weiter. Auf der gemeinsamen Reise wird eine einsame Trompete aufgegabelt und gehört jetzt ebenfalls der Reisegruppe an.
Warum bin ich so fröhlich?... so fröhlich?...so fröhlich?...

07. Afgan - 4:43
Das Intro klingt ein bisschen, als hätte Flake von Rammstein die Keyboards gespielt. Über dieses Keyboard-Ostinato legen sich Gesang, Percussion, Gitarre und eine Dub-Snare. Im Verlaufe des Stückes kommen dann noch Bläser dazu. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, dass jetzt das Intro vorbei sein müsste, sodass La Cherga in einen ihrer energetischen Beats wechseln.
Nach 6 Titeln ist eine Pause durchaus okay.

08. Make A Change - 4:00
feat. I-Razor ( Millions Of Dreads)
Am Anfang ist da ein einsamer Synthi... Nach und nach kommen orientalische Darabouka-Klänge, Ragga-Gesang, Drum´n Bass-Hi-Hats und Samba-Grooves dazu. Wie heißt das Land das genau in der Mitte zwischen Jamaika, England, Brasilien und dem Orient liegt? La Cherga stellen hier auf jedenfall die Nationalhymne vor und die hat nur eine Botschaft: "Los, ab in die Mitte und Tanz!"
Ein wirklich gelungener musikalischer Cocktail.

09. Last Temptation - 3:41
Ein fetziger Trompeten- und Gitarrenlauf stehen ganz alleine am Anfang... Aber da kommt ja schon wieder der Groove-Express um die Ecke. Alle Melodieinstrumente wechseln sich ab und verfeinern den Track. Plötzlich hört man ein Gitarrenlick, das einem bekannt vorkommt. "Fake no more" oder ganz was anderes... Egal, der Track lässt einen einfach nicht in Ruhe und holt jeden raus aus den Gedanken, rauf aufs Tanzparkett.
Yeah!

10. Rise Up - 3:25
In einem schönen Gitarren-Offbeat-Reggae-Beat beginnt der Track. Da fällt mir noch ein Unterschied zum Vorgänger ein: die Texte bestehen aus mehr als einem Satz. Der Bass pumpt das Lied durch mein Ohr wieder direkt in die Beine. Alles klingt richtig platziert und rundum rund. auf jedenfall geht die Sonne gerade unter und man lässt das eben gehörte Album noch einmal Revue passieren.
Ich möchte nicht, dass die Cd so schnell vorbei ist...


11. Voda - 4:37
Schon wieder ein neuer Synthi-Klang. Anscheinend haben La Cherga sich in den letzten 2 Jahren intensiver mit ihren Instrumenten auseinander gesetzt, als noch beim Vorgänger Album "Fake no more". Schräg einsetzendes, jazzig klingendes Saxophon und der letzte Track "Voda" legt dich zur Ruhe, deckt dich zu und erzählt dir von den Sternen da drausen. Gute Nacht...
Von wegen! Noch einmal ein Drum´n Basspart und Adisa legt eine Rap-Einlage ein.
Entscheidet doch selber, wann der Tanzabend vorbei sein soll und wer will, drückt einfach nochmal Play...

La Cherga Revolve album snippet by la cherga

Facts:
La Cherga
Adisa Zvekic (Diamusk)Lead Vocals
Nevenko Bucan (BJ)Programming, Electronics, Keys
Muamer GazibegovicGuitars, Keys
Trajce VelkovTrumpet, Keys
Kiril KuzmanovAlto & Soprano Sax
Nino SkiljicBass, Keys, Guitar
CD
Länge - 45:19 Minuten
erschienen - 2011

Fazit:
La Cherga sind nach ihrem letzten Album reifer im Arrangement, erfahrener mit ihren Instrumenten und vor Allem besser geworden. Alles sitzt und man hält einen wirklich gelungenen Silberling in der Hand. Das Album weist energetische Höhen und Tiefen auf und vor allem die letzten Tracks hauen noch mal ordentlich rein. Einziger Wehrmutstropfen ist Track 4, der mich wirklich gar nicht überzeugen kann und von mir aus auch hätte weggelassen werden können.
Die logische Weiterentwicklung nach "Fake no more" ist "Revolve", dazwischen liegen Welten.

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